Schlagwort: Krieg (Seite 1 von 6)

Ostern 2022

In Memoriam

Gewohntes Leben , der Alltagstrott
Zerschmettert in Sekunden
Ohrenbetäubender Lärm, Schreie
Scheiben zerborsten
Wände zerfallen zu Staub
Kinder weinen, Mütter rufen
Nach ihren Lieben, stolpern über Leichen
Häuser zerbombt, Leere Blicke
In das Nichts, in das Verderben
Gestern noch den Garten gerichtet
Nun ist Haus, Hof, Familie vernichtet
Ostern 2022 in Europa.

©Sabine Adameit

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Fremde

Fear

In der
Neuen Heimat
Ohne Sprache
Ohne Freunde
Allein, hilflos
Eingepfercht
In einem sogenannten Heim
Kein Zuhause
Nur Aufenthalt
Bis auf Weiteres
Keine Angst mehr
Vor Bomben
Vorm Tod
Aber auch
Kein Schutz
Keine Zuverlässigkeit
Wie geht es weiter?
Bin ich in Sicherheit?
Habe ich
Meine Familie gerettet?
Unerträglich
Ich erfahre nichts
Darf ich bleiben
Meiner Frau
Meiner Familie sagen
Dass sie endlich
In Sicherheit sind?
Wann hört sie endlich auf
Diese Angst
Diese Unsicherheit
Wann darf ich endlich
Atmen, leben
Wann darf ich endlich
An morgen denken
Für meine Familie
Und mich?

Copyrights Sabine Adameit

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Wach auf !

Mercy

Zerstörung

Wie jeden Morgen hat er es eilig. Ein Kaffee im Stehen, den Toast im Gehen. Ein flüchtiger Kuss, er muss seinen Sohn noch ins Internat bringen. Ein wichtiges Geschäft wartet auf seinen Abschluss. Die Kollegen warten schon, die Verhandlungen können beginnen. Ein feudales Mittagessen wird die Vertragskonditionen schmackhaft machen. Schnell bringt er danach noch seine Kleine zum Reitkursus. Wenn es klappt, wird er ihr das heißersehnte Pferd kaufen. Schmunzelnd überfliegt er den Artikel aus „Die Zeit“: „Die Ausfuhren von Rüstungsgütern steigen weiter an. Im ersten Halbjahr waren sie 500 Millionen Euro teurer als im Vorjahreszeitraum. 2015 gab es bereits eine Verdopplung.“

Die Anwälte geben grünes Licht. Es wird eine lange Nacht. Die Kunden wollen sich amüsieren. Es endet, wie so oft, in dem bekannten Edelbordell. Welch ein Erfolg! Ein Milliardengeschäft ist unter Dach und Fach. Er ist sehr stolz auf sich. Er beherrscht sein Metier, wie kaum ein anderer.

Er hält sein brüllendes Kind im Arm. Er rennt um sein Leben. Um ihn herum ein infernalisches Getöse. Die Einschläge scheinen ihn zu verfolgen. Die Hitze und der Qualm sind unerträglich. Sein Haus ist zerstört. Seine Frau und seine Söhne wurden verschüttet. Keine Hoffnung, dass sie noch am Leben sind. Er kann ihnen nicht mehr helfen. Jetzt geht es nur noch um die Kleine. Die Granatsplitter haben den Arm seiner Tochter zerschmettert. Er hat sie aus den Trümmern gezogen. Sie lag weinend neben ihrem in tausend Stücke zersplitterten Holzpferdchen, das er ihr geschnitzt hatte. Mit ihren drei Jahren schreit sie sich die Seele aus dem Leib, vor Angst und Schmerzen, bis sie bewusstlos wird.

Wach auf, du darfst nicht einschlafen! Wach auf, mein Kind!

Copyrights Sabine Adameit

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