Schlagwort: Leid (Seite 3 von 8)

Ein Platz im Herzen

Ein weiterer Riss im Herzen
Gefüllt mit erloschenen Kerzen
Noch hat es Platz
Für ein geliebtes Leben
Für einen weiteren Schatz
Für eine Liebe eben
Dieses endlos große Herz
Nimmt Verlust auf und Schmerz
Wärmt die Vergangenheit
Lindert das große Leid
Manchmal weint es leise
Und manchmal springt es vor Glück
Manchmal geht es auf die Reise
Aber es kommt immer zurück
Es bewahrt die Erinnerungen
In allen Facetten
Ob von ewiger Liebe gesungen
Oder von Erfahrung in Ketten
Herz nimmt auf
Deinen Lebenslauf
Herz schlägt solange
Bis der Atem vergeht
Wir,  Wange an Wange
Auch wenn es stillsteht.
Copyrights Sabine Adameit

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Wach auf !

Mercy

Zerstörung

Wie jeden Morgen hat er es eilig. Ein Kaffee im Stehen, den Toast im Gehen. Ein flüchtiger Kuss, er muss seinen Sohn noch ins Internat bringen. Ein wichtiges Geschäft wartet auf seinen Abschluss. Die Kollegen warten schon, die Verhandlungen können beginnen. Ein feudales Mittagessen wird die Vertragskonditionen schmackhaft machen. Schnell bringt er danach noch seine Kleine zum Reitkursus. Wenn es klappt, wird er ihr das heißersehnte Pferd kaufen. Schmunzelnd überfliegt er den Artikel aus „Die Zeit“: „Die Ausfuhren von Rüstungsgütern steigen weiter an. Im ersten Halbjahr waren sie 500 Millionen Euro teurer als im Vorjahreszeitraum. 2015 gab es bereits eine Verdopplung.“

Die Anwälte geben grünes Licht. Es wird eine lange Nacht. Die Kunden wollen sich amüsieren. Es endet, wie so oft, in dem bekannten Edelbordell. Welch ein Erfolg! Ein Milliardengeschäft ist unter Dach und Fach. Er ist sehr stolz auf sich. Er beherrscht sein Metier, wie kaum ein anderer.

Er hält sein brüllendes Kind im Arm. Er rennt um sein Leben. Um ihn herum ein infernalisches Getöse. Die Einschläge scheinen ihn zu verfolgen. Die Hitze und der Qualm sind unerträglich. Sein Haus ist zerstört. Seine Frau und seine Söhne wurden verschüttet. Keine Hoffnung, dass sie noch am Leben sind. Er kann ihnen nicht mehr helfen. Jetzt geht es nur noch um die Kleine. Die Granatsplitter haben den Arm seiner Tochter zerschmettert. Er hat sie aus den Trümmern gezogen. Sie lag weinend neben ihrem in tausend Stücke zersplitterten Holzpferdchen, das er ihr geschnitzt hatte. Mit ihren drei Jahren schreit sie sich die Seele aus dem Leib, vor Angst und Schmerzen, bis sie bewusstlos wird.

Wach auf, du darfst nicht einschlafen! Wach auf, mein Kind!

Copyrights Sabine Adameit

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