Schlagwort: Leid (Seite 5 von 8)

Wir leben

Mercy

Zerstörung

Alles zerstört
Die Bombe schlug direkt in mein Wohnzimmer ein
Ich war mit den Kindern gerade draußen,
Als ich den Einschlag hörte
Rannte ich mit ihnen nachhause
Unsere Wohnung lag in Schutt und Asche
Meine Frau und meine Mutter konnte ich nicht mehr retten
Kaum wiederzuerkennen
Waren sie unter den Trümmern
Meine Kinder schrien
Ich konnte sie kaum beruhigen
Wir gingen zu meiner Schwester
Sie ist verschont geblieben
Ohnmächtig vor Schmerz
Versuche ich, die Kinder zu trösten
Was soll ich nun tun
Wo sollen wir hin?
Meine Schwester nimmt uns auf
Aber sie hat nicht genug Platz für uns
Wir sind so dankbar
Dass sie uns eine Bleibe gibt
Aber ich kann es ihr nicht zumuten
In einer 3 Zimmer Wohnung
Mit zehn Menschen
Sie hat ja auch ihre Familie
Die Bombardierung hört nicht auf
Wir sind hier nicht sicher
Wir müssen hier raus

Ich habe jemanden kennengelernt
Der uns helfen will
Weg von diesen Schrecklichkeiten
Raus aus diesem Horror
Wir können einen Platz bekommen
In einem Boot in die Freiheit
Weg von diesem Krieg
Egal wohin
Hauptsache raus aus diesem Terror
Ich muss an meine Kinder denken
Sie sollen leben
Sie brauchen eine Chance
Ich habe hart gearbeitet und
Konnte etwas ansparen
Ich hebe mein ganzes Geld ab
Und bezahle für die
Fahrt in die Freiheit
Ich weiß, es wird gefährlich
Aber hier ist die Gefahr unvergleichlich größer
Wir gehen aufs Boot
Unsere einzige Chance
Vor den Bomben kann ich mich nicht retten
Sie fallen mittlerweile mehrmals täglich
Unberechenbar, tückisch, tödlich
Es ist reine Glücksache
Von ihnen nicht getroffen zu werden
Schlimmer kann es auf dem Boot nicht werden
200 Menschen auf einem zehn Meter Boot
Die Enge ist kaum zu ertragen
Aber hier fallen keine Bomben
Ich habe das Richtige getan
Nur für meine Kinder
Ich wäre lieber Zuhause geblieben
Und hätte meine Frau
Meine Mutter beerdigt
Aber auch Friedhöfe werden bombardiert
Meine Welt, mein Zuhause gibt es nicht mehr
Ich darf keine Trauer zeigen
Ich muss  stark sein
Sturm, Hunger und Durst
Menschen die vor Angst schreien
Ich nehme meine Kinder in den Arm
Und erzähle Geschichten
Von einer schönen neuen Welt
In der es kein Leid
Keinen Hunger, keine Not gibt
Keine Bomben, keine Gefahr
Ihre Augen strahlen
Wenn ich die neue Welt schildere
Ihre Tränen trocknen
Und ich glaube selber
Was ich ihnen erzähle
Obwohl ich weiß
Dass es diese schöne neue Welt nicht gibt
Das Unwetter haben wir überstanden
Land in Sicht, haben wir es geschafft?
Wir leben, alles ist gut
Copyright Sabine Adameit

 

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Nur du allein

Ich weine

Satt und zufrieden
Im Lehnstuhl
Beobachten wir die Welt
Über Internet, Fernsehen und Radio
Erfahren wir die Welt
Not und Leid
Engagement und Empathie
Hass und Brutalität
Quälen und Foltern
Alles bekommen wir live ins Haus
Armut und Besorgnis
Ängste und Hilflosigkeit
Dummheit und Verschrobenheit
Perversitäten und Irrsinn
Alles frei Haus
Zum Frühstück und zum Abendessen
Sehen wir mit an
Wie Menschen hungern
Kinder misshandelt werden
Tiere erforscht werden
Um auf dem neuesten Stand
Der Medizin oder Kosmetik zu sein
Unser Kater liegt auf dem Schoß
Der Hund in seinem Bettchen
Das Kind schläft wohlbehütet
Wir sehen, wir erfahren
Jeden Tag, dass friedliches Miteineinander
Nicht selbstverständlich ist.
Jeder Mensch beschwert sich über Missstände
Er macht die Politik
Die Wirtschaft verantwortlich
Und vergisst dabei
Dass sein kleines friedliches Zuhause
Ohne Streit, ohne Aggressionen
Der Anfang ist
Diese Welt zu ändern
Nur im Kleinen können wir etwas beitragen
Zu einer friedlichen Welt
Wie ein Sandkorn zum anderen findet
Um eine mächtige Wüste zu werden
Mensch wann wirst du verstehen
Das nur du
Du ganz alleine
Für alles verantwortlich bist
Was in dieser Welt geschieht.
Copyright S. Adameit

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Einfach abschalten

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Im Garten sitzen, Sonne und Abendstimmung genießen, tief Luft holen, Natur einsaugen.
Doch die Nachrichten holen mich ein. Tablet und Handy informieren mich über die neuesten Schrecklichkeiten. Kann man wirklich noch abschalten, relaxen, genießen, angesichts des Elends in dieser Welt, das einen immer und überall daran erinnert, dass nichts, aber auch gar nichts in Ordnung ist.
Darf man sich in diesen Zeiten einfach zurücklehnen und genießen, weil man selber nicht direkt betroffen ist? Kann man sich diesem Elend entziehen? Ich kann diese Not, den Krieg, diese Grausamkeiten nicht verhindern, aber irgendwie fühle ich mich immer mitschuldig, wenn Menschen Anderen Leid zufügen. Ich gehöre nun mal zu dieser Spezies. Ich bin zwar für deren Tun nicht verantwortlich, aber ich frage mich dennoch, was macht Menschen zu Tätern, Attentätern, Amokläufern, Kriegstreibern, Hetzern, Rassisten?
Wir haben doch alle dieselben Wurzeln. Wir bestehen darauf, dass wir uns durch Bewusstsein und Verstand abheben von den angeblich so brutalen, animalischen Tieren. Manchmal denke ich, Tiere haben den Menschen einiges voraus. Aber ich schweife ab.

Ich will entspannen, abschalten. Es gelingt mir nicht. Die Nachrichten sind allgegenwärtig. Vorbei die Zeiten, wo man um 20 Uhr die Nachrichten anstellte, sie waren weit weg. Dann gab es wieder das eigene kleine Leben.
Heute informiert mich mein Smartfon über alles, was gerade in dieser Welt geschieht. Ich kann mich dem nicht entziehen, es sei denn, ich stelle mein Handy aus, aber das geht ja gar nicht.
Was haben wir bloß früher ohne diesen Zeitsauger gemacht? Heute kriege ich schon einen kleinen Panikanfall, wenn ich zum Einkaufen fahre und ich ihn vergesse. Ich bin nicht erreichbar und ich kann keinen erreichen, wenn irgendetwas passiert. Unvorstellbar!
Wie hat sich unser Leben verändert. Wie hat sich unsere Lebensqualität verändert. Ist das wirklich eine positive Entwicklung? Egal, man kann sie nicht mehr zurückschrauben. Sie hat, wie immer ihre Vor- und Nachteile. In der Welt tobt der Krieg, die Not, das Leid und alles findet hier direkt bei mir zuhause statt, wenn ich es an mich heran lasse. 

Aber ich will jetzt mal abschalten. Ich will genießen.

Ich sitze im Garten und genieße die Stille, die Ruhe.
Und ich danke Gott, dass es mir so unvorstellbar gut geht.
©Sabine Adameit

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Ich halte das nicht mehr aus

Terror II

Terror

Redaktionen werden überfallen Menschen gelyncht
Hotelgäste werden in ihrem Urlaubsort erschossen
Harmloses Feuerwerk in Nizza wird zum Massaker
Kinder werden im Namen einer wirren
missverstandenen Religion massenweise entführt
Norwegen ist im Schockzustand
weil ein Verrückter Jugendliche auf einer Insel niedermetzelt
Obdachlose werden zu Tode getrampelt
Flüchtlingsheime brennen
Nazis bevölkern wieder lauthals die Straßen
Türken bejubeln einen Diktator
USA wählt einen Psycho zum Präsidentschaftskandidaten
Nach Solidarność nun ein starker Rechtsruck in Polen
Österreich noch rechter denn je
Putin macht aus Russland eine Monarchie
England wählt den Brexit
und einen rechtsradikalen Außenminister
EU schließt die Grenzen
Ich halte das alles nicht mehr aus
Ich verzweifle
Was macht ihr aus dieser schönen Welt?
©S.Adameit

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