Diese Enge ist einfach unerträglich. Die Luft ist zum Schneiden. Überall weinen Kinder. Verzweifelte Menschen versuchen, eine Lücke in den Absperrungen zu finden. Es geht einfach nicht weiter. Seit Tagen sitzen sie zusammengepfercht hier. Für Tausende von Menschen gibt es gerade mal vier Toiletten. Duschen, sanitäre Anlagen sind nicht vorhanden. Nichts haben diese Menschen. Sie haben einfach nur ihr nacktes Leben gerettet. Sie sind froh, dass sie keine Angst mehr haben müssen, erschossen zu werden. Obwohl, wenn man die Sicherheitskräfte, die hier rumlaufen so ansieht, dann sind sie nicht sicher, ob sie beschützt werden oder andere vor ihnen beschützt werden sollen.
Sie entkamen einer unmenschlichen Welt, nur um in die nächste zu fliehen. Sie waren so glücklich, als sie endlich in Budapest ankamen. War nun alles umsonst? Gibt es denn keinen Platz, wo sie einfach nur in Frieden leben können? Hasserfüllte Gesichter um sie herum. Brüllende Menschen, die ihnen deutlich zeigen, dass sie unerwünscht sind. Gibt es denn gar keinen Ausweg? Sie haben den Krieg nicht gewollt, sie mussten ihn nur erleiden. Wo sie auch hinkommen. Sie werden verfolgt. Brutalem Hass sind sie ausgesetzt. Erst in ihrer Heimat, nun hier. Was haben sie getan? Warum dürfen sie nicht einfach nur leben, arbeiten und ihre Kinder großziehen. Mehr wollen sie doch gar nicht. Ist das denn zuviel verlangt?
© Sabine Koss