Schlagwort: Schmerz (Seite 5 von 6)

Wach auf !

Mercy

Zerstörung

Wie jeden Morgen hat er es eilig. Ein Kaffee im Stehen, den Toast im Gehen. Ein flüchtiger Kuss, er muss seinen Sohn noch ins Internat bringen. Ein wichtiges Geschäft wartet auf seinen Abschluss. Die Kollegen warten schon, die Verhandlungen können beginnen. Ein feudales Mittagessen wird die Vertragskonditionen schmackhaft machen. Schnell bringt er danach noch seine Kleine zum Reitkursus. Wenn es klappt, wird er ihr das heißersehnte Pferd kaufen. Schmunzelnd überfliegt er den Artikel aus „Die Zeit“: „Die Ausfuhren von Rüstungsgütern steigen weiter an. Im ersten Halbjahr waren sie 500 Millionen Euro teurer als im Vorjahreszeitraum. 2015 gab es bereits eine Verdopplung.“

Die Anwälte geben grünes Licht. Es wird eine lange Nacht. Die Kunden wollen sich amüsieren. Es endet, wie so oft, in dem bekannten Edelbordell. Welch ein Erfolg! Ein Milliardengeschäft ist unter Dach und Fach. Er ist sehr stolz auf sich. Er beherrscht sein Metier, wie kaum ein anderer.

Er hält sein brüllendes Kind im Arm. Er rennt um sein Leben. Um ihn herum ein infernalisches Getöse. Die Einschläge scheinen ihn zu verfolgen. Die Hitze und der Qualm sind unerträglich. Sein Haus ist zerstört. Seine Frau und seine Söhne wurden verschüttet. Keine Hoffnung, dass sie noch am Leben sind. Er kann ihnen nicht mehr helfen. Jetzt geht es nur noch um die Kleine. Die Granatsplitter haben den Arm seiner Tochter zerschmettert. Er hat sie aus den Trümmern gezogen. Sie lag weinend neben ihrem in tausend Stücke zersplitterten Holzpferdchen, das er ihr geschnitzt hatte. Mit ihren drei Jahren schreit sie sich die Seele aus dem Leib, vor Angst und Schmerzen, bis sie bewusstlos wird.

Wach auf, du darfst nicht einschlafen! Wach auf, mein Kind!

Copyrights Sabine Adameit

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Schmerz

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Lacrima

Schmerz,
endlich zeigst du dich.
So viele Tode,
die ich vor Erstarrung
nicht betrauern konnte.
So viele Tode
in so kurzer Zeit.
Es ist,
als ob die Gefühle abschalten,
weil Mensch
sie nicht ertragen kann.
Schmerz ist nur
bis zu einem gewissen
Grade zu spüren,
dann fällt man
in einen Schockzustand.
Gnade der Natur.
Du bekommst nur soviel,
wie du erträgst.
Schmerz,
Verlust,
Trauer,
Entscheidung
du darfst sie treffen,
bei Tieren,
dort darfst du lindern.
Bei Menschen
stehst du hilflos daneben
und musst das Leiden mitansehen.
Kannst nicht helfen,
kannst nichts abnehmen.
Vielleicht lindern
durch Verständnis
und Dasein,
kümmern und pflegen.
Schmerz so hilfreich
und so grausam.
Der Tod naht,
bei Menschen wartest du auf ihn,
bei Tieren entscheidest du.
Du darfst helfen,
aber du bist angewiesen
auf deine innere Stimme.
Wann quält sich dein geliebter Gefährte,
wann ist es soweit?
Tod kann Freund und
Quäler sein.
Verlust,
immer schlimm.
Aber es geht nun nicht um mich.
Es geht um meinen Partner,
meinen Freund,
meine Lieben,
meine Seelenverbündeten.
Tier,
dir darf ich helfen.
Mensch,
dich muss ich leiden sehen.
Für dich kann ich nur da sein,
um dein Leiden zu lindern.
Aber was ist das schon?
Schmerz, Leid,
das kann ich dir nicht abnehmen.
Schmerz,
du tust so weh.
©S. Adameit

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Später

Meine kleine Diva,

sie, die es nie war,

pellt sich in ihre

Leberwurst, kriecht

in ihre Hülle.

Schmollt im Kämmerlein,

wo sie jammern kann,

ohne zu verletzen,

denn das würde auch sie

dann schmerzen, weil

schnell Worte fallen,

die einfach nur

weh tun sollen.

Tränen werden sie benetzen,

denn die Welt ist so ungerecht,

speziell diese eine, jene,

welche, die so unbarmherzig,

böse vermeintliche

Wahrheiten verbreitet

und sie verleitet zu

Stichen, Hieben,

Bösartigkeiten, die

gar nicht artig sind.

Krüllt sich in die Ecke

und hadert mit mir

und überhaupt mit allem.

Später werden wir

darüber lachen und

unsere Scherze machen.

Später, wenn wir uns

in die Arme nehmen,

wenn das Feuerwerk vorbei ist.

Später wissen wir,

wie albern wir wieder waren,

wie unnötig solch Explosionen sind,

wie unwichtig es war,

sich so zu ärgern,

einfach lächerlich.

Später werden wir

uns wieder nah sein

und wissen,

was wirklich wichtig ist.

©Sabine Adameit

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Armer Mensch

Tod, Schmerz, Leid,

wo auch immer auf der Welt,

erzeugt von Menschen,

von Dummheit, Ignoranz

und Geldgier,

Hass, Neid oder

Sendungsbewußtsein.

Tod, Schmerz, Leid,

Schrecken von

Menschenhand erzeugt.

Von verirrten Gemütern

im Namen eines

goldenen Kalbes,

im Namen einer

falsch verstandenen Religion.

Menschen zerstört

von Menschenhand.

Töten, Schlachten, Morden,

Hand an sich legen,

im Namen Gottes.

Wie kann Mensch

solch Irrwege gehen?

Wie kann ich dem

entgegentreten,

was kann ich dem entgegnen?

Die einzige Antwort,

die ich finde,

entspringt aus Herz,

Gefühl und Liebe.

Entspringt aus dem,

was mir mein

allmächtiger Gott

jedem Menschen

in die Wiege legt…

Liebe deinen Nächsten,

wie dich selbst.

Armer Mensch,

der du keine Liebe für dich findest.

©Sabine Adameit

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