
So long

Lacrima
Schmerz,
endlich zeigst du dich.
So viele Tode,
die ich vor Erstarrung
nicht betrauern konnte.
So viele Tode
in so kurzer Zeit.
Es ist,
als ob die Gefühle abschalten,
weil Mensch
sie nicht ertragen kann.
Schmerz ist nur
bis zu einem gewissen
Grade zu spüren,
dann fällt man
in einen Schockzustand.
Gnade der Natur.
Du bekommst nur soviel,
wie du erträgst.
Schmerz,
Verlust,
Trauer,
Entscheidung
du darfst sie treffen,
bei Tieren,
dort darfst du lindern.
Bei Menschen
stehst du hilflos daneben
und musst das Leiden mitansehen.
Kannst nicht helfen,
kannst nichts abnehmen.
Vielleicht lindern
durch Verständnis
und Dasein,
kümmern und pflegen.
Schmerz so hilfreich
und so grausam.
Der Tod naht,
bei Menschen wartest du auf ihn,
bei Tieren entscheidest du.
Du darfst helfen,
aber du bist angewiesen
auf deine innere Stimme.
Wann quält sich dein geliebter Gefährte,
wann ist es soweit?
Tod kann Freund und
Quäler sein.
Verlust,
immer schlimm.
Aber es geht nun nicht um mich.
Es geht um meinen Partner,
meinen Freund,
meine Lieben,
meine Seelenverbündeten.
Tier,
dir darf ich helfen.
Mensch,
dich muss ich leiden sehen.
Für dich kann ich nur da sein,
um dein Leiden zu lindern.
Aber was ist das schon?
Schmerz, Leid,
das kann ich dir nicht abnehmen.
Schmerz,
du tust so weh.
©S. Adameit

Moon
Dämmerung,
die Stunde der Melancholie.
Geist wird ruhig,
Gedanken träge.
Mond steht am Himmel,
Sonne geht unter.
Vorbei, der Tag,
die Sorgen, das Glück,
Stille.
Stimmung im Dämmerzustand,
Gefühle am Zaudern.
Horizont übernimmt
Denken, Fühlen.
Verstand steht still.
Überwältigend dieses Ereignis,
Wenn der Tag geht,
Nacht kleidet sich in dunkle Watte,
übernimmt den Horizont.
Die Sterne wachen allmählich auf,
Mond macht sich stark.
Ein letztes rotes Leuchten
taucht ein in tiefes Schwarz,
bestückt mit strahlenden Schimmern.
Lichter führen durch die Dunkelheit,
wie Glücksmomente
durchs Leben.
Beschützen, behüten
leiten durch die Nacht,
trösten, beruhigen,
führen zum Schlaf,
dem kleinen Tod,
der alles richtet,
der alles wieder gut macht,
der heilt,
der Sorgen, Schmerzen löst
der Bruder des großen,
endgültigen Todes.
Der Freund,
der alles unwichtig macht,
der dich umhüllt,
wie die Nacht,
der dich ins Licht führt,
wie an einem strahlenden Sonnentag,
der dich umarmt und
mit sich nimmt
in eine neue schöne, sorgenfreie Welt.
©S. Adameit
Theme von Anders Norén — Hoch ↑