Er schleicht sich ein,
Ohne anzuklopfen.
Steht er plötzlich da,
Macht sich breit,
Schweigend. Ist er
Bedrohlich oder freundlich,
Beängstigend oder erlösend?
Er nimmt sich Zeit,
Spielt mit Hoffen und Bangen,
Angst und Hilflosigkeit,
Mit Lebenswillen und Schwäche.
Soll ich mich anfreunden
Mit dem Erlöser
Oder mich wehren
Gegen sein Erscheinen?
Nehme ich ihn an
Oder wehre ich mich gegen ihn?
Versuche, ihm zu entreißen,
Was er sich holen will?
Mein Flehen, meine Tränen
Beeindrucken ihn nicht.
Er ist unerbittlich.
Er läßt sich nichts anbieten.
Ich kann ihn nicht überreden,
Seinen Entschluss zu ändern.
Ich sehe ihn nicht,
Ich spüre ihn.
Er ist in allen Räumen.
So plötzlich,
Immer unerwartet.
Es ist so kalt,
Wenn er in meiner Nähe ist.
Er bringt Trauer, Verzweiflung,
Aber auch Frieden,
Doch er bleibt ein ungebetener Gast…
Der Tod.
Copyrights Sabine Adameit
Schlagwort: Verlust (Seite 2 von 2)
Alles zerstört
Die Bombe schlug direkt in mein Wohnzimmer ein
Ich war mit den Kindern gerade draußen,
Als ich den Einschlag hörte
Rannte ich mit ihnen nachhause
Unsere Wohnung lag in Schutt und Asche
Meine Frau und meine Mutter konnte ich nicht mehr retten
Kaum wiederzuerkennen
Waren sie unter den Trümmern
Meine Kinder schrien
Ich konnte sie kaum beruhigen
Wir gingen zu meiner Schwester
Sie ist verschont geblieben
Ohnmächtig vor Schmerz
Versuche ich, die Kinder zu trösten
Was soll ich nun tun
Wo sollen wir hin?
Meine Schwester nimmt uns auf
Aber sie hat nicht genug Platz für uns
Wir sind so dankbar
Dass sie uns eine Bleibe gibt
Aber ich kann es ihr nicht zumuten
In einer 3 Zimmer Wohnung
Mit zehn Menschen
Sie hat ja auch ihre Familie
Die Bombardierung hört nicht auf
Wir sind hier nicht sicher
Wir müssen hier raus
Ich habe jemanden kennengelernt
Der uns helfen will
Weg von diesen Schrecklichkeiten
Raus aus diesem Horror
Wir können einen Platz bekommen
In einem Boot in die Freiheit
Weg von diesem Krieg
Egal wohin
Hauptsache raus aus diesem Terror
Ich muss an meine Kinder denken
Sie sollen leben
Sie brauchen eine Chance
Ich habe hart gearbeitet und
Konnte etwas ansparen
Ich hebe mein ganzes Geld ab
Und bezahle für die
Fahrt in die Freiheit
Ich weiß, es wird gefährlich
Aber hier ist die Gefahr unvergleichlich größer
Wir gehen aufs Boot
Unsere einzige Chance
Vor den Bomben kann ich mich nicht retten
Sie fallen mittlerweile mehrmals täglich
Unberechenbar, tückisch, tödlich
Es ist reine Glücksache
Von ihnen nicht getroffen zu werden
Schlimmer kann es auf dem Boot nicht werden
200 Menschen auf einem zehn Meter Boot
Die Enge ist kaum zu ertragen
Aber hier fallen keine Bomben
Ich habe das Richtige getan
Nur für meine Kinder
Ich wäre lieber Zuhause geblieben
Und hätte meine Frau
Meine Mutter beerdigt
Aber auch Friedhöfe werden bombardiert
Meine Welt, mein Zuhause gibt es nicht mehr
Ich darf keine Trauer zeigen
Ich muss stark sein
Sturm, Hunger und Durst
Menschen die vor Angst schreien
Ich nehme meine Kinder in den Arm
Und erzähle Geschichten
Von einer schönen neuen Welt
In der es kein Leid
Keinen Hunger, keine Not gibt
Keine Bomben, keine Gefahr
Ihre Augen strahlen
Wenn ich die neue Welt schildere
Ihre Tränen trocknen
Und ich glaube selber
Was ich ihnen erzähle
Obwohl ich weiß
Dass es diese schöne neue Welt nicht gibt
Das Unwetter haben wir überstanden
Land in Sicht, haben wir es geschafft?
Wir leben, alles ist gut
Copyright Sabine Adameit
Herz so schwer
Ich kann nicht mehr
Einfach so traurig
Einfach so schwer.
Wolken beziehen
Gedanken so schwer
Herz tut so weh
Ich kann nicht mehr.
Düster die Sonne
Bedrohlich eiskalt
Keine Wärme,
keine Geborgenheit.
Alles tut weh,
Alles so schwer
Einfach so traurig,
Einfach so leer.
Trauer macht müde
Trauer macht schwach
Einfach so haltlos,
Sie sind einfach nicht mehr.
©Sabine Koss