Im Garten sitzen, Sonne und Abendstimmung genießen, tief Luft holen, Natur einsaugen.
Doch die Nachrichten holen mich ein. Tablet und Handy informieren mich über die neuesten Schrecklichkeiten. Kann man wirklich noch abschalten, relaxen, genießen, angesichts des Elends in dieser Welt, das einen immer und überall daran erinnert, dass nichts, aber auch gar nichts in Ordnung ist.
Darf man sich in diesen Zeiten einfach zurücklehnen und genießen, weil man selber nicht direkt betroffen ist? Kann man sich diesem Elend entziehen? Ich kann diese Not, den Krieg, diese Grausamkeiten nicht verhindern, aber irgendwie fühle ich mich immer mitschuldig, wenn Menschen Anderen Leid zufügen. Ich gehöre nun mal zu dieser Spezies. Ich bin zwar für deren Tun nicht verantwortlich, aber ich frage mich dennoch, was macht Menschen zu Tätern, Attentätern, Amokläufern, Kriegstreibern, Hetzern, Rassisten?
Wir haben doch alle dieselben Wurzeln. Wir bestehen darauf, dass wir uns durch Bewusstsein und Verstand abheben von den angeblich so brutalen, animalischen Tieren. Manchmal denke ich, Tiere haben den Menschen einiges voraus. Aber ich schweife ab.
Ich will entspannen, abschalten. Es gelingt mir nicht. Die Nachrichten sind allgegenwärtig. Vorbei die Zeiten, wo man um 20 Uhr die Nachrichten anstellte, sie waren weit weg. Dann gab es wieder das eigene kleine Leben.
Heute informiert mich mein Smartfon über alles, was gerade in dieser Welt geschieht. Ich kann mich dem nicht entziehen, es sei denn, ich stelle mein Handy aus, aber das geht ja gar nicht.
Was haben wir bloß früher ohne diesen Zeitsauger gemacht? Heute kriege ich schon einen kleinen Panikanfall, wenn ich zum Einkaufen fahre und ich ihn vergesse. Ich bin nicht erreichbar und ich kann keinen erreichen, wenn irgendetwas passiert. Unvorstellbar!
Wie hat sich unser Leben verändert. Wie hat sich unsere Lebensqualität verändert. Ist das wirklich eine positive Entwicklung? Egal, man kann sie nicht mehr zurückschrauben. Sie hat, wie immer ihre Vor- und Nachteile. In der Welt tobt der Krieg, die Not, das Leid und alles findet hier direkt bei mir zuhause statt, wenn ich es an mich heran lasse.
Aber ich will jetzt mal abschalten. Ich will genießen.
Ich sitze im Garten und genieße die Stille, die Ruhe.
Und ich danke Gott, dass es mir so unvorstellbar gut geht.
©Sabine Adameit
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